Geschichte des Kälbermäster-Verbands
Der heutige Schweizer Kälbermäster-Verband besteht aus den bäuerlichen Kälbermästern und den Grossmästern, den so genannten Integratoren, die sich im Jahr 2000 mit dem ehemaligen Verband der Schweizerischen Kälbermäster zum neuen Schweizer Kälbermäster-Verband zusammenschlossen. Der SKMV zählt knapp 1000 Mitglieder, aufgeteilt in die Sektionen Appenzell, Bern, Graubünden, Luzern, Ob- und Nidwalden mit Uri, St. Gallen und die IG Kalbfleisch. Die Geschäftsführung, die seit der Gründung bei der Schweizerischen Arbeitgemeinschaft für Berggebiete (SAB) lag, vertraute der SKMV anfangs 2010 dem Schweizerischen Bauernverband (SBV) an.
Gründung des Kälbermäster-Verbandes
"Wir wollen die soeben gegründete Organisation Gott, dem Allmächtigen anempfehlen und Ihn bitten, dass ein guter Stern über ihr walten möge, zum Segen und zum Wohle von Volk und Vaterland." Mit diesen Worten schloss am 13. Februar 1951 der Präsident, Peter Fankhauser, die Gründungsversammlung des Schweizerischen Kälbermäster-Verbands (SKMV). Dem Verband gehörten Bauern an, die weder in einer Käsereigenossenschaft noch in einer Viehzuchtgenossenschaft Mitglied waren und stammten vorwiegend aus dem Hügel- und Berggebiet. Als Kälbermäster galt, wer diese Tätigkeit hauptberuflich verfolgte. Zu Beginn war die Qualitätsförderung die Haupttätigkeit des Verbands. Der SKMV schulte seine Mitglieder in Schlachtkörperbeurteilung und organisierte Ausstellungsmärkte. Er beobachtete das Marktgeschehen und engagierte sich für die Absatzsicherung.
Die milchwirtschaftlichen Diskussionen in den 60er Jahren und die Bemühungen um Bundesgelder gingen auch am SKMV nicht spurlos vorbei. Um ein grösseres Gewicht auf der politischen Bühne zu erhalten, schloss sich der SKMV dem Zentralverband Schweizerischer Milchproduzenten (ZMSV heute SMP) an. Dies hatte zur Folge, dass zwar Bundesgelder für die Kälbermäster flossen, jedoch mussten auch Nachteile in Kauf nehmen genommen werden, wie zum Beispiel die Forderung für eine Verteuerung der Milchersatzmittel.
Anfangs der 80er Jahre erschütterte ein Hormonskandal den Schweizer Kälbermarkt. Nach einem Kalbfleisch-Boykott von Deutschweizer Konsumentinnen und Konsumenten schreibt der SKMV in seinen Jahresbereicht 1980:"... die Verluste der bäuerlichen Kälbermäster übersteigen mit Sicherheit die Millionengrenze." Die Untersuchungen der ETH in Zürich gaben aber schliesslich Entwarnung - ein Kleinkind hätte für einen negativen Effekt während 2 Wochen täglich 2 kg Kalbfleisch essen müssen. Zum Hormonskandal gesellten sich Forderungen des Tierschutzes über die Tierhaltung. Der SKMV reagierte, indem er sich wieder vermehrt der Qualitätsfrage zu wandte. Diese ist bis heute ein wichtiger Teil seiner Arbeit geblieben.